Unsere 1. Männermannschaft war an diesem Wochenende im Pokal gefragt. Mit dem BSV Schönau wartete die Mannschaft, welche unsere Reserve in der 1. Runde mit 6:0 aus dem Pokal kegelte.
Trainer Hielscher sah in diesem Spiel die Möglichkeit, auch mal die jungen Wilden ans Steuer zu lassen, um der älteren Generation etwas Luft zu verschaffen. So startete man bei besten Fußballwetter mit reichlich Rotationen ins Spiel. In der Abwehr nahm nach langer Zeit mal wieder Keilholz die Arbeit auf. Im Zentrum gab man diesmal Werner und Grellmann den Vorzug. Auf dem Flügel debütierte Neuzugang Kramer und im Sturm entschied man sich für die Personalie Kühne aus der eigenen Reserve.
In den Anfangsminuten merkte man schon, dass die extrem verjüngte Konstellation so noch nicht aufeinander abgestimmt war. Und so stolperte man teilweise sehr unbeholfen und fahrig über das Geläuf. Schönau, mit viel Biss und teils übermotivierter Zweikampfführung, brachte die Kette um Haubold, Bogusz und Keilholz sehr oft in Verlegenheit. Neben gutem Spielwitz und Körpersprache waren die Gastgeber, auch was das Thema Tempo angeht, einfach besser unterwegs.
Und so wunderte es letztendlich auch niemanden, dass nach einem abgefälschten Ball von Baumgarten das Spielgerät in den eigenen Maschen zappelte. Die Spielvereinigung, nun auch sichtbar verunsichert, versuchte weiter die nötige Balance zu finden. Doch hatte man durchgängig das Gefühl, dass die Gastgeber das ganze Thema einfach mehr wollten.
Die Verteidigung bei Standardsituationen sollte diesen Eindruck letztendlich unterstreichen. So glänze man mit Passivität und Aufmerksamkeitsdefiziten und durfte dann in der 23. Spielminute ein wunderbares Kopfballtor des Gegners bewundern.
Als dann zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff das 0:3 aus Sicht der Gäste fiel merkte man sichtlich, dass einige Spieler mit ihrem Latein am Ende waren. So kam der Pausenpfiff dann ganz gelegen.
Zeit zum Durchatmen für die Spieler und auch Zeit zum Korrigieren für den Trainer. Dieser meinte dann auch nach dem Spiel: „Da habe ich zu viel gewollt und zu unsensibel gewechselt“.
Korrigiert wurde dann auch effektiv und goldrichtig, wie der zweite Durchgang beweisen sollte.
So holte man Sturmtank Prautzsch aus der Garage und belebte die Herzkammer der Ersten mit Harenburg und Nformi.
Der zweite Durchgang begann und bei der Spielvereinigung gingen in allen Abteilungen die Lichter an. Sofort wurde der Druck aufgebaut, Zweikämpfe gewonnen, Chancen kreiert und der Gegner in die eigene Hälfte gedrückt. Die Gastgeber waren nun sichtlich verwundert, woher der Wind kam, und verteidigten nun mit Mann und Maus das Ergebnis.
Nach einem Foul im Mittelfeld nahm sich Haubold das Leder und verkürzte auf 1:3. Das war dann auch der Dosenöffner. Weiter schickten die Jungs von der Demmeringstraße eine Welle nach der anderen auf das Gehäuse von Schönau. Doch es dauerte wieder 20 Minuten, ehe Jahnke in der Box super freigespielt wurde und den Anschlusstreffer zum 2:3 markierte.
Noch zehn Minuten zu gehen und jetzt waren auch die mitgereisten Sympathisanten auf den Zäunen. Hier ging noch was!
Keine zwei Minuten später kann Schönau die nächste Welle nur mit einem Foul stoppen und wieder bringt sich Haubold in Position. Nach einer kurzen Besprechung mit Harenburg war klar, er versucht es wieder. Und nur wenige Sekunden später zappelte der Ball im Netz und die Spielvereinigung war wieder online. 3:3.
Schönau, nun sichtlich geschockt, versuchte jetzt wild nach vorn zu kommen und machte dadurch eklatante Fehler im Aufbauspiel, welche die Gäste sofort aufnahmen und nun auf den Führungstreffer drückten.
Nach einer weiteren Torabwehr gab es dann die gefühlt zwanzigste Ecke und die sollte dann die Wende bringen. Harenburg brachte den Ball wieder mustergültig in den Fünfer. Prautzsch ging in Position, bekam leuchtende Augen und köpfte den Ball aus nächster Nähe zum viel umjubelten 3:4 ins Netz. Spiel gedreht.
Schönau, nun völlig von der Rolle, versuchte nun zu retten, was zu retten war, hatte man doch Zuhause mit 3:0 in Front gelegen. Das Spiel wurde nun doch noch einmal fahrig und so konnten sich die Hausherren noch zwei Freistoßmöglichkeiten erarbeiten. Diesmal jedoch stand der Verbund und klärte souverän. Das Spielgerät wurde wieder aufgenommen und fand den Weg über das Mittelfeld zu Prautzsch. Dieser behauptete den Ball gewohnt stark, beherzigte den Tipp von der Trainerbank und schlenzte den Ball mit ganz viel Übersicht über den zu hochstehenden Hüter ins Tor.
Das Spiel war damit durch und der „berühmte“ Deckel war drauf. Ab in Runde 3.
Stimmen zum Spiel:
Martin Bienioschek:
„Prinzipiell war es ein sehr durchwachsenes Spiel mit vielen Höhen und Tiefen. Gerade in Durchgang 1 war uns der Gegner in allen Bereichen überlegen. Die Gegentore waren auch alle verdient. Bei den zwei Standards verteidigen wir einfach schlecht. Wir haben aber im 2. Durchgang gemerkt, dass der Gegner enorm abgebaut hat, als wollten sie das Ergebnis halten. Wir waren dann spielerisch besser und haben am Ende meiner Meinung nach eine riesige Moral gezeigt und auch verdient gewonnen.“
Paul Keilholz:
„Wir haben heute mit einer jungen und neu aufgestellten Mannschaft gespielt. Ausgehend von mir konnte man Nervosität und fehlendes Zutrauen in den eigenen Aktionen beobachten. Schönau hat gerade in Durchgang 1 mit viel Leidenschaft und teilweise auch mit einer übermotivierten Gangart gespielt. In Durchgang 2 war dann durch die erfahrenen Spieler mehr Ruhe und Routine drin. Wir haben dann mit viel Wut die Schönauer in die Seile geschickt. Für mich war auch Peter Haubold der Spieler des Spiels. Schon alleine wie er die Jungs angetrieben hat. Ich war am Ende froh, dass wir so viele Motivationsmonster in unseren Reihen haben.“