Unsere Erste hat es endlich geschafft. Das letzte Testspiel in der Fremde entschieden die Messestädter gegen Grün-Weiß Dessau mit 4:1 für sich. Aber alles hübsch der Reihe nach.
Schon Mark Twain zitierte richtig „Man muss reisen, um zu lernen“. Also packten am vergangenen Sonntag erneut 15 rot-weiße Akteure die Taschen und traten die Reise nach Dessau an. Neben Prautzsch fehlten auch Grellmann, Kaufmann, Windisch, Jahnke, Jung und Escher urlaubsbedingt. Puzanov und Keilholz fehlten verletzungsbedingt. So gab das Spielerkontingent erneut nur 15 Einsatzkräfte her, sodass das Trainerteam wieder basteln durfte.
Auf sehr schlechtem Geläuf sollte es also gegen den Kreisoberligisten in die Vollen gehen. Von Beginn an nahmen die Leipziger engagiert und zielstrebig ihren Job auf und spulten, unbeeindruckt der körperlichen Robustheit der Gastgeber, ihr spielerisches Repertoire ab. Klare spielerische Vorteile und eine eindeutig bessere Spielanlage ließen immer mehr den mehr als überfälligen Führungstreffer vermissen. Diesen besorgte dann Würzberger nach wunderbarer Vorarbeit von Bienioschek. Voran gegangen war ein erneut mustergültiger Aufbau über das Zentrum und ein überfallartiges Anrucken im letzten Drittel. Man merkte, dass das Tempo in die Tiefe für sichtliche Probleme bei den Dessauern sorgte.
So legte man wenig später erneut die Platte auf und kombinierte wieder sehenswert durch die grün-weißen Reihen und fand mit Bienioschek einen Abnehmer für den finalen Ball. Dieser ließ sich nicht lange bitten und brachte das Spielgerät humorlos im Gehäuse der Gastgeber unter.
Neben positiven Vermerken was das Offensivspiel der Leipziger anging, musste sich SVL-Coach Hielscher auch ein paar negative Punkte notieren. Nach einer halben Stunde hatte man bereits den gefühlt zwanzigsten Eckball vor das gegnerische Gehäuse geschlagen, verpasste es aber, mit dem nötigen Charakter, für ein weiteres Erfolgserlebnis zu sorgen. Und eben dieser Punkt gehört zu den eigentlichen Stärken der Leipziger. So legte man peu à peu den Faktor Gier ab und das Spiel plätscherte Richtung Pausenpfiff dahin.
Doch bevor der bis dahin unauffällige Schiedsrichter Rabe zur Pause pfiff, nutzten die Gastgeber aus dem Nichts einen Fehler im Aufbauspiel von Baumgarten und ließen den bis dahin arbeitslosen Mirau im Leipziger Tor auch nicht besser aussehen.
In der Pause wurde dann nachjustiert und neu eingestellt, jedoch wurden keine Wechsel vorgenommen.
Der zweite Durchgang begann wie der erste, die Leipziger nahmen das Heft in die Hand und die umgestellten Gastgeber konzentrierten sich jetzt merklich darauf, dass entwischen unserer Offensivabteilung zu minimieren. So gab es erneut gefühlt 20 Eckbälle, welche ungenutzt blieben und ein Leipziger Spiel was teilweise müde, aber dennoch dominant bei den Zuschauern ankam.
15 Minuten vor dem Ende merkte man den Gastgebern immer deutlicher den konditionellen Verschleiß an, auf den die Leipziger mit dem Wechsel von drei frischen Spielern reagierten. So wurden Agholob, Enßlen und Malcoci mit einer klaren Botschaft in die Spur geschickt. So sollte die Hielscher-Elf nochmals die Tachonadel an den Anschlag bringen, was die restlichen Spielminuten auch super funktionierte. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte jetzt auf den bis dahin gut parierenden Schlussmann der Dessauer zu. Und als dieser eine erneute Kombination der Leipziger erwartete, nahm unser Neuzugang Malcoci Maß und schweißte die Kugel unhaltbar in den Winkel. Attribut Sehenswert.
Die Dessauer hingen nun wie ein Boxer in den Seilen und die Spielvereinigung aus Leipzig aktivierte wieder den Faktor Gier und biss sich weiter um den gegnerischen Sechszehner fest. Wieder eine tolle und schnelle Kombination über Disse. Dieser leitet die finale Ballstafette über das Zentrum ein, welches den Ball optimal auf Bienioschek brachte. Der ging mustergültig und mit ganz viel Charakter auf die Grundlinie und brachte den Ball scharf und flach auf den heranrauschenden Enßlen. Dieser sorgte für den nächsten Zungenschnalzer, als er die super Vorlage mit der Hacke am Dessauer Schlussmann vorbeibrachte. Lehrbuchjunkies hätten sich da wahrscheinlich zustimmend zugenickt und das Musterbuch zugeklappt.
Die Leipziger gewinnen also ihr letztes Spiel in der Fremde völlig verdient mit 4 zu 1 und erwarten am kommenden Sonntag die Spielgemeinschaft Abus/Mildensee zur Generalprobe. Dort will man dann versuchen, die diagnostizierten Kinderkrankheiten abzulegen, um mit einem guten Gefühl in die Liga starten zu können.