Es sollte ein besonderer Tag werden – das merkte man schon beim Eintreffen an der Demmeringstraße. Die Spieler von Trainer Genthe waren fast alle da, ob spielbereit oder nicht – er konnte auf beinahe den kompletten Kader zurückgreifen und hatte bei 7 Auswechslern die Qual der Wahl. Jeder war angespannt und freute sich auf das anstehende Spitzenspiel gegen Tabellenführer SG Olympia Leipzig.
Mit 15-minütiger Verspätung pfiff Schiedsrichter Pena die Partie an, in der man von Beginn an merkte, dass keine der beiden Mannschaften Punkte herschenken möchte. Die Gäste begannen gleich druckvoll und ließen die Gastgeber kaum ins Spiel kommen. Ohne wirklich Gefahr auszustrahlen, aber immer schnell in des Gegners Hälfte schickten sie ihren besten Angreifer Würzberger, der es dann richten sollte. Die Abwehr des SVL stand sicher – bis Tetzner auf leicht aufgeweichtem Geläuf den Halt und somit den Ball verlor und dem Gegner den Weg zum Tor öffnete. Im 1 gegen 1 gewann am Ende aber Bauer und konnte die erste große Chance im Spiel abwehren.
Die Gastgeber, die bisher nicht so recht ins Spiel fanden, bekamen nach 10 Minuten eine Ecke zugesprochen. Hereingebracht von Küster, verpassen in der Mitte 3-4 Gästespieler den Ball und Schröder kann selbigen mit der Brust annehmen und leicht abgefälscht im Tor der Gäste unterbringen.
Jetzt wurde es ein anderes Spiel. Die SpVgg bekam den Ball und den Gegner besser in Griff und konnte mit dem gewonnen Selbstvertrauen seinen Zuschauern zeigen, dass auch sie mit dem Ball umgehen können. Sie spielten ordentlich von Mann zu Mann, ließen Ball und Gegner laufen und kamen dadurch immer wieder gefährlich in die Nähe des gegnerischen Strafraums – einzig ein weiterer Treffer wollte noch nicht herausspringen. Dadurch und durch das schnelle Umkehrspiel der Gäste, blieb es eine knappe, spannende und umkämpfte Partie, in der beide Seiten ihre Möglichkeiten bekommen sollten. Zunächst stand die Abwehr der SVL allerdings sehr sicher.
In der 27. Minute war es dann soweit. Nachdem Puzanov unmittelbar vor dem Strafraum gefoult wurde, schnappte sich Harenburg den Ball und streichelte ihn über die Mauer hinweg hinein ins Glück – das 2:0 war perfekt und die Freude darüber riesengroß.
Nun hieß es die Konzentration weiter oben zu behalten und den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen. Kurz vor der Pause wurde es dann nochmal knapp – wieder wurde Würzberger lang geschickt – Scheller verfolgte ihn, konnte ihn auf außen drängen, sodass dem Angreifer nur die Möglichkeit blieb, es aus spitzestem Winkel zu versuchen – diese Chance konnte Bauer im Tor aber abwehren.
Nach der Halbzeit rechneten dann alle mit einem Sturmlauf des Tabellenführers und mit einem noch umkämpfteren Spiel. Auf immer schlechter werdendem Geläuf merkte man den Spielern den Aufwand der ersten Hälfte an. Die Gastgeber versuchten nun das Spiel zu beruhigen und ihrerseits den Deckel drauf zu machen. Als M. Weiß den letzten Mann der Gäste unter Druck setzte, den Ball gewann und am Torwart vorbei zum 3:0 einschob, war nicht nur die Freude groß, sondern das Spiel vorentschieden (62.’). Die Gäste drängten nun nach vorne und versuchten unbedingt noch einmal heranzukommen. Aber auch die beste Chance, ein indirekter Freistoß im Strafraum, konnten sie nicht zum Anschluss nutzen, weil jeder der Spieler auf dem Feld für den Erfolg kämpfte und sich entgegen warf.
Nun begann das Kämpfen gegen den eigenen Körper. Das Team der SVL wirkte nun zunehmend erschöpft und unkonzetriert, die Gäste drangen weiter Richtung Ehrentreffer. Die einzige Entlastung für die Heimmannschaft brachten nun lange Bälle und Konter, die allerdings nicht mehr effektiv zu Ende gespielt wurden.
In der letzten Minute kam dann was kommen musste: Nach einem Ballverlust auf der linken Seite stand die Abwehr nicht eng genug an den Leuten und Nformi Awasom konnte zum 1:3 einschießen. Was dann kam war der Abpfiff und Freude pur bei den Gastgebern, die mit diesem Erfolg auf Rang 2 der Tabelle klettern und nun nur noch 1 Zähler hinter den weiter auf Platz 1 rangierenden Gästen der SG Olympia Leipzig liegen.
Fazit: Gerade in der ersten Hälfte konnte die Spielvereinigung ihr beste Saisonleistung abrufen. Hinten sehr solide gestanden und im Spielaufbau ideenreich und sehr ballsicher. Einzig die Torausbeute hier nicht ganz optimal. Im zweiten Durchgang und mit schwindenden Kräften ließ man dem Gegner zu viel Platz und zu lange im Spiel.
Am Mittwoch kommt dann der nächste Härtetest in den Karl-Enders-Sportpark. Dann empfängt man den Tabellenführer der Stadtliga, den SV Tapfer Leipzig, zum Pokalspiel um den Einzug ins Achtelfinale. Auch hier können gerne wieder alle Fans die Erste Herren unterstützen.
Spielbericht von Peter Prautzsch