Sonntag, 17. Oktober 2021, siebter Spieltag der 2.Kreisklasse, Auswärtsspiel bei der dritten Herrenmannschaft des SV Liebertwolkwitz.
Bezogen auf sein Personal musste sich Coach Andy Skinkys einmal mehr Gedanken machen, wie er die Ausfälle ersetzen und die wiedergenesenen Akteure ins Team einbinden kann. Für Redjem, den weiterhin eine Blessur am Knöchel plagt, stand dieses Mal Kevin Heymer, der die letzten Wochen verletzungsbedingt nur zusehen konnte, von Beginn an auf dem Platz. Außerdem stand Capdesuner wieder einmal in der Startelf, wodurch Reichenbach eine Position nach vorn auf die Sechs rückte.
Rein ins Spiel wird schnell klar, dass sowohl unsere Spielvereinigung als auch der Sportverein Liebertwolkwitz an diesem Tag unbedingt die drei Punkte einfahren wollen. Das schlägt sich von Beginn an auf den Kunstrasenplatz nieder, wobei direkt Feuer in der Partie ist und auch das erste Highlight nicht lange auf sich warten lässt.
Drei Minuten dauert es bis rund 20 Meter vor dem gegnerischen Tor auf Foulspiel zugunsten unserer Elf entschieden wird. Der in den letzten Wochen so erfolgreiche Oliver Lieb schnappt sich das Leder und haut den Freistoß ansatzlos zum 1:0 in die lange Ecke.
Der frühe Führungstreffer gibt dem Team noch einmal einen Push und Lieb hat wenige Augenblicke später mit einem Fernschuss sogar noch die Möglichkeit, direkt nachzulegen. Leider flattert er knapp am Tor vorbei und auf seinen XXX Saisontreffer muss der Spielmacher vorerst noch etwas warten. Trotz des starken Beginns der SVL fällt auf, dass auch Liebertwolkwitz extrem druckvoll agiert und unsere Defensive mit gutem Kombinationsspiel in Bedrängnis bringt. So fliegen Presch hier bereits in der Anfangsviertelstunde einige gefährliche Abschlüsse um die Ohren, bei denen unsere Mannen zunächst noch Glück haben.
Nach 14 Spielminuten ist es dann allerdings soweit – Ausgleichstreffer. Ein weiterer Fernschuss aus rund 25 Metern wird lang und länger, bevor er ganz fies im langen Knick einschlägt. Presch trifft dabei zwar keine Schuld, an einem Sahnetag hält er das Ding allerdings trotzdem.
Knapp zwei Minuten später ist es Heymer, der von Reichenbach mit einem Zuckerpass in Szene gesetzt wird und im Anschluss alleine auf den gegnerischen Hüter zuläuft. Der Stürmer der Spielvereinigung bleibt cool und schiebt den Ball zur erneuten Führung ein. Für ihn ist es sein erster Saisontreffer.
Davon angetrieben, versucht unsere Elf direkt nachzulegen, was ihnen dann auch gelingt. Wenige Augenblicke später spielt Reichenbach erneut einen sehr feinen Diagonalpass auf unseren Rechtsaußen Cavallaro, der den Ball technisch anspruchsvoll mitnimmt und mit Druck in die Box flankt. Erneut ist es Heymer, der dort komplett blank steht und ihn mit einem Kopfball über die Linie bringt.
Sollte dieser Doppelschlag der Spielvereinigung doch eigentlich mehr Sicherheit in ihrem Spiel geben, ist sie in ihren Zweikämpfen trotzdem oft etwas zu lethargisch. Dadurch kommt Liebertwolkwitz in der Folge wieder besser ins Spiel und kann sich ein ums andere Mal mit guten Passstafetten bis in die gefährliche Zone durchkombinieren. Außerdem stellen sich hohe Diagonalbälle als ein probates Mittel heraus, die Defensive der SVL in Bedrängnis zu bringen. Besonders die Außenverteidigung sieht dabei oftmals sehr alt aus.
Nachdem unsere Mannen eine weitere Flanke nur halbherzig klären können, fliegt das Leder erneut hoch vor das Tor von Presch, wobei der Angreifer zwar zunächst noch am Pfosten scheitert, den Abstauber dann allerdings zum 2:3-Anschlusstreffer im Tor unterbringen kann.
In der Folge erspielen sich beide Teams zwar noch weitere Chancen, diese bleiben allerdings ungenutzt. Zu verdanken haben wir das unter anderem unserem Torhüter Presch, der mit waghalsigen Aktionen vorbildlichen Einsatz zeigt und weitere Gegentreffer unterbinden kann. Bei eigenen Angriffen scheitert man leider mehrmals knapp. Dennoch geht es mit einer knappen Führung in die Pause.
In der Halbzeitpause versucht Skinkys seine Defensive mit einer taktischen Umstellung etwas zu stabilisieren, denn besonders die eigene Nervosität und die oftmals unbeholfene Zweikampfführung bei gegnerischem Ballbesitz wird von ihm bemängelt.
Die zweite Hälfte der Partie beginnt ähnlich furios wie die erste, wobei es auch hier lediglich drei Minuten dauert bis es zu einer Torraumszene kommt. Während das Anlaufen der Liebertwolkwitzer zunächst noch mit Mann und Maus verteidigt werden kann, ist es ein Eckball, den der Stürmer unbedrängt zum Ausgleich einköpfen kann.
Dieser Treffer zeigt anschließend nicht nur bei den enttäuschten Gästen Wirkung. Während sie es nicht schaffen, das schnelle, körperbetonte Spiel anzunehmen, nimmt die Heimmannschaft die ganze Geschichte immer mehr in die eigenen Hände und erspielt sich im Zuge dessen diverse gefährliche Chancen.
In der 63. Minute ist es dann eine Kopie des Ausgleichstreffers, der die SVL schockt. Erneut fliegt ein Eckball in den Strafraum und wieder wird der Angreifer nicht entscheidend bei seinem Kopfball gestört. Plötzlich steht es 4:3 und die Heimmannschaft hat das Spiel gedreht. Am Verteidigungsspiel bei Standards gilt es unbedingt zu arbeiten.
Im Anschluss daran schaffen es die Gäste nicht mehr, das Ruder noch einmal umzureißen und als in der 68. Minute einem haarsträubenden Ballverlust im Mittelfeld nicht entscheidend nachgegangen wird, fehlt in der Defensive jegliche Struktur, wobei der Stürmer einen sauber gespielten Steckpass nur noch verwerten muss. Für ihn ist es sein dritter Treffer in der laufenden Partie.
In der Folge sieht es so aus als lässt sich die spielstarke, weiter angreifende Mannschaft aus Liebertwolkwitz die Butter an diesem Tag nicht mehr vom Brot nehmen. Trotzdem schafft es auch die SVL noch, sich eigene Chancen zu erarbeiten.
Einmal mehr ist es dann Olli Lieb, der die Verteidiger um ihn herum einfach stehen lässt und das Leder knapp zehn Minuten vor Schluss zum 4:5-Anschlusstreffer im Tor unterbringt. Jetzt nochmal alles geben, dann kann aus diesem kuriosen Spiel vielleicht ja doch noch zumindest ein Punkt mitgenommen werden. Die Spielvereinigung schafft es zwar, das Spiel größtenteils in die gegnerische Hälfte zu drücken, allerdings werden die Angriffe zu inkonsequent zu Ende gespielt, um doch noch etwas Zählbares rauszuholen.
Ein letzter, vielversprechender Angriff unserer Mannen wird von der Verteidigung des Gegners mit einem sehr rüden Foul am durchgestarteten Reichenbach unterbunden. Zwar ist beim anschließenden Freistoß die komplette Mannschaft mit aufgerückt um vielleicht doch noch den lucky-punch zu schaffen, dennoch wird dieser nicht sonderlich gefährlich.
Stattdessen ist es ein Konter des Heimteams, der den Schlusspunkt setzt und ihre Leistung mit dem alles entscheidenden Treffer zum 6:4 krönt.
Die Siegesserie unserer Zwoten hat damit ein enttäuschendes Ende gefunden, wobei wieder einmal deutlich wurde, dass der Tabellenstand und die vorherigen Spieltage in dieser Liga sehr wenig über die tatsächliche Stärke des Gegners auszusagen haben.
Nun hat man zwei Wochen Zeit, sich zu regenerieren und sich körperlich und moralisch auf das Derby gegen die Dritte vom SV Lindenau einzustellen. Am kommenden Pokalwochenende hat die Reserve spielfrei, während sich unsere Erste im Stadtpokal beim BSV Schönau beweisen muss.