Sonntag, 31.10.2021, ideales Fußballwetter, volles Haus im Karl-Enders-Sportpark, Derby für unsere Zwote.
Nachdem die Niederlage in Liebertwolkwitz die Siegesserie der Spielvereinigungs-Reserve erst einmal beendete, wollte man sich zwei Wochen später beim Heimspiel, nicht nur gegen den Stadtteilkonkurrenten, sondern gleichzeitig auch gegen den Tabellennachbar SV Lindenau III, umso mehr beweisen. Leider wurde die zweiwöchige Verschnaufpause – bedingt durch das Pokalwochenende – nicht so genutzt wie man es sich gewünscht hätte und so glänzten viele Akteure leider mehr durch Abwesenheit als durch motivierte Trainingsleistung. Nichtsdestotrotz wusste man um die Bedeutung des anstehenden Spiels und so fand sich die Mannschaft hochmotiviert an der Demmeringstraße zusammen.
Nominell konnte Coach Skinkys – abgesehen von den Langzeitverletzten – fast aus dem Vollen schöpfen, wenngleich auch einige Spieler noch mit Blessuren oder Trainingsrückstand zu kämpfen hatten. Dennoch war auch er extrem verärgert – hatte er doch eine komplett andere Reaktion auf das Liebertwolkwitz-Spiel erwartet – und so wurde die Ansprache vor dem Spiel nicht das erwartete, emotionale Feuerwerk, sondern vielmehr ein sehr sachlicher und kritischer Appell. Nachdem sich in die Spielkleidung geworfen wurde, sollte noch ein Fototermin wahrgenommen werden, bevor man sich endlich auf die „Zwei“ begeben und mit dem obligatorischen Aufwärmprogramm beginnen konnte.
Rein ins Spiel, geleitet von Referee Renee Wodrich, merkt man schnell, dass es für den noch ungeschlagenen SV Lindenau mehr ist als ein gemütlicher Sonntagskick. Unsere Mannen werden von Beginn an mit aggressivem und motiviertem Zweikampfverhalten in Bedrängnis gebracht und die Unsicherheit in den eigenen Reihen ist deutlich zu spüren. Sie kommen nur sehr behäbig in die Partie und schaffen es nicht, die entstehenden Zweikämpfe anzunehmen.
Sieben Minuten dauert es dann, bis der Ball das erste Mal im Netz zappelt. Unglücklich abgefälscht von Quakatz, verändert der Schuss die Flugkurve noch einmal entscheidend, sodass Hüter Presch keine Chance bleibt und die Kugel zur Führung für die Gäste ins Tor fliegt. Bitter ist natürlich auch, dass der erste Schuss aufs Tor direkt zum Gegentreffer führt.
Leider schafft man es auch im Anschluss nicht, sich dem temporeichen und energischen Spiel der Gegner anzunehmen, die das Spiel im Folgenden absolut beherrschen. Zwar kann der Sportverein seine deutliche Überlegenheit nicht in weitere Treffer ummünzen, dennoch fliegen einige Schüsse nur knapp am Kasten der Spielvereinigung vorbei. Auch Presch kann bisweilen Schlimmeres verhindern.
Ohne nennenswerte eigene Torchance geht es dann in die Halbzeitpause.
Skinkys versucht seine Elf noch einmal zu motivieren und macht ihnen deutlich, dass nicht nur die Leistung, sondern auch die Körpersprache und der Wille bisher alles andere als zufriedenstellend sind, war man doch in den letzten Tagen so heiß auf ebenjenes Derby. Er erwarte, dass man in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht zeigt und alles gibt, das Spiel doch noch zum Positiven zu wenden. Genug Zeit hat man jedenfalls noch.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte muss das Team allerdings direkt einen Dämpfer hinnehmen. Nach einem haarsträubenden Fehlpass in der eigenen Hälfte, geht es der Defensive plötzlich viel zu schnell und nur wenige Augenblicke später steht der Lindenauer Stürmer frei vor unserem Hüter und schiebt das Leder eiskalt zum 0:2 in die Ecke.
Mit dem Wechsel von Redjem für Kühne, der am Vormittag bereits 90 Minuten bei der A-Jugend auf dem Feld stand und nun merklich ausgelaugt ist, versucht Skinkys endlich etwas Tempo ins Spiel zu bringen. Im Anschluss ist das zwar ein oder andere Mal der Fall, wirklich Zählbares kommt dabei allerdings trotzdem nicht zu Stande. Obwohl das Spiel größtenteils in unserer eigenen Hälfte stattfindet, schaffen wir es nicht, entscheidenden Druck auf unsere Gegenspieler auszuüben, sodass die sich den Ball selbst in der gefährlichen Zone noch gegenseitig zuschieben können.
In der 61. Minute ist es dann eine identische Aktion wie die zum 0:2, die unsere Abwehrreihe zur Verzweiflung bringt. Wieder kann man nach einem Fehlpass im Spielaufbau nicht mehr entscheidend eingreifen und wird von der Offensivabteilung des Gegners überrollt. Letztendlich stürmen sie zu Dritt auf Presch zu, der auch hier wieder chancenlos bleibt und zum dritten Mal in der laufenden Partie hinter sich greifen muss.
Anschließend spielen die Gäste die Zeit runter, konzentriert und ohne wirklich was anbrennen zu lassen, und unsere Mannen haben Glück, dass nicht noch ein vierter oder gar fünfter Gegentreffer fällt, bevor das Spiel pünktlich abgepfiffen wird.
So ist es am Ende eine souveräne Leistung der Dritten vom SV Lindenau, die von unserer Elf zu keinem Zeitpunkt in Not gebracht werden kann, und man muss sich eingestehen, dass unsere trainingsschwachen Wochen uns letztendlich selbst zum Verhängnis wurden.
Dennoch muss man auch nach der dritten Saisonniederlage nicht den Kopf in den Sand stecken und die Erfahrung nutzen, daraus zu lernen. So findet Skinkys nach dem Spiel sehr gute, emotionale Worte um auch aus einer solch enttäuschenden Situation die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es gilt jetzt, sich auch unter der Woche ordentlich ins Zeug zu hängen und beim Spiel am kommenden Wochenende eine angemessene Reaktion zu zeigen um jetzt den Anschluss nach oben nicht zu verpassen. Am Sonntag, den 07.11. steht dann ein Auswärtsspiel bei der Dritten des LSV Südwest auf dem Programm.